Pflanzenportrait Gefleckter Schierling

Um eine etwaige Verwechslung mit dem schwach giftigen Gold-Kälberkropf auszuschließen, habe ich eine Bilderreihe des Flecken Schierlings zusammen gestellt. Einer der giftigsten Doldenblütler in Österreich.

Der Gefleckte Schierling ist sehr stark giftig. Der Gesamtalkaloidgehalt der unreifen Pflanze ist bis zu 2%. In den unreifen Früchten sogar bis zu 3,5%. Es gibt zwei Hauptalkaloide dabei macht Coniin 90% davon aus. Eine tödliche Dosis beim Menschen ist bei 0,5-1,0 g Coniin. Coniin ist dem Nikotin sehr ähnlich. Durch die Trocknung bauen sich die Alkaloide nur sehr langsam ab.

Früher hat man für Hinrichtungen die unreifen enthülsten Samen zerstoßen und mit Wasser gemischt.

Der Schierlingsbecher mit dem Sokrates hingerichtet wurde, enthielt allerdings nicht nur Coniin sondern auch weitere Bestandteile wie Opium. Vermutlich weil Opium zur Schmerzlinderung hinzugefügt wurde.

Die Pflanze ist allerdings richtig gefährlich, da die Alkaloide auch über die Haut aufgenommen werden können.

Aufgrund der Gefährlichkeit der Pflanze macht es Sinn, diese wirklich genau erkennen zu können.

In Vorarlberg soll sie nicht vorkommen. Wobei laut Flora alpina müsste sie bei uns zu finden sein. Es gab auch schon ein Schreiben einer Gemeinde über deren Moore mit der Erwähnung des Schierlings. Leider stellte sich bei meinen Nachforschungen heraus, dass es sich um den Gold-Kälberkropf handelt. Dieser ist in Vorarlberg weit verbreitet. Nur weil eine Pflanze rote Flecken hat, heißt es nicht, dass es sich um den Gefleckten Schierling handeln muss. In der benachbarten Schweiz gibt es allerdings etliche Vorkommens des Gefleckten Schierlings.

© Marlies Schneider, Dipl. Kräuterexpertin FNL
Kräuterkurse, Kräuterwanderungen Vorarlberg
FNL Bezirksleitung Bregenz

Haftungsausschluss/Disclaimer

Ich muss aufgrund der Rechtslage darauf hinweisen, dass ich keine Medizinerin oder auch Kosmetikerin, Köchin bin. Alle Aussagen, die ich auf meinem Blog treffe über Wirkungsweisen/Eigenschaften von Kräutern, Rezepten, Rohstoffe basieren auf meiner persönlichen Erfahrung und Verwendung und aus der Volksheilkunde. Es handelt sich bei keinem meiner Blogbeiträge um ein Heilversprechen oder ähnliches diese basieren auf Erfahrungswerte der Volksheilkunde. Die Inhalte ersetzen keinen Gang zum Arzt. Eine Eigendiagnose kann nicht gestellt werden. Wenn du meine Rezepte nachmachst dann auf Eigenverantwortung.

Pflanzenportrait Bingelkraut – Mercurialis annua / Mercurialis perennis

Der Frühling ist da und das Wetter ist traumhaft. Die Frühjahrskräuter schießen aus dem Boden. Man findet Veilchen, Löwenzahn und Bärlauch. Aber auch ein ganz unscheinbares kleines Kräutlein findet man jetzt überall.
Ich habe mir vorgenommen euch hin und wieder ein Pflanzenportrait einzustellen.

Die Wahl ist auf das „Bingelkraut“ gefallen!

Bei uns findet man zwei Gattungen davon. Das Einjährige Bingelkraut oder auch Garten-Bingelkraut genannt – Mercurialis annua und das ausdauernde Wald-Bingelkraut – Mercurialis perennis.

Bei der Namensherkunft ist man sich nicht ganz eins. Meist verbreitet ist die Theorie es könnte ein Kraut des Götterboten der Römer sein welches Merkur (Hermes) war. Wolf Dieter Storl beschreibt das Einjährige Bingelkraut in seinem Buch Wandernde Pflanzen wie folgt: „Das Einjährige Bingelkraut ist im Gegensatz zum Guten Heinrich als „böser Heinrich“ zu verstehen. Denn verzehrt man diese Pflanze ergeht es einem richtig schlecht. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall gehen dann einher, wurde es früher doch tatsächlich für eine „innere Reinigung“ verwendet.

Beide Pflanzen der Wolfsmilchgewächse gelten als giftig und es wird heutzutage generell von einer inneren Einnahme abgeraten. Beide Pflanzen sind (nicht zwingend) zweihäusig, das bedeutet, dass wir hier eine männliche und eine weibliche Pflanze finden können.

Magische Geschichten gibt es natürlich auch, dachte Dioskurides, eine Einnahme der männlichen Pflanze würde die Geburt eines Buben begünstigen. Doch leider hat Dioskurides die Pflanzen noch dazu verwechselt.
Wegen seiner narkotischen Zutat war es auch ein Bestandteil der Flugsalbe.

Die Inhaltsstoffe beider Pflanzen sind ähnlich: Saponine, Bitterstoffe, Cyanglykoside, Flavonoide, Rutin, Hermidin, ätherische Öle

Im getrockneten Zustand verliert das Bingelkraut seine Giftigkeit.
Das getrocknete Kraut kann man ohne weiteres in ein Schlafkissen füllen. Wird die Pflanze getrocknet wird das trockene Kraut bläulich. Darum wurde sie früher auch zum Färben oder als Tinte verwendet. In der anthroposophischen Medizin wird das Bingelkraut bei Frauen Beschwerden eingesetzt.
Bingelkraut ist hilfreich bei Rheuma, Gicht, asthmatischen Beschwerden, Warzen, entzündeten und eitrigen Wunden, Verbrennungen, Hämorrhoiden sowohl auch bei Schwellungen.

Ich habe mir heuer einen Bingelkraut-Balsam gerührt. Für äußere Anwendungen ist dieser geeignet.

Anwendungen aus der Volksheilkunde ersetzen nie einen Gang zum Arzt.

© Marlies Schneider, Dipl. Kräuterexpertin FNL

Weitere Information zum Thema Kräuter gibt es immer in meinen Kursen/Vorträgen in Hard, Vorarlberg.

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