Meist wird sie als einheimische Pflanze bezeichnet. Das ist nicht ganz korrekt. Aber sie gedeiht in unseren Breiten gut. Eigentlich gehört die Rosskastanie – Aesculus Hippocastanum zu den Neophyten. Ursprünglich stammt sie aus dem Orient und ist erst gegen 1576 nach Wien gekommen. Wir finden sie nun meistens in Parks oder Gastgärten wieder. Die Blüten kennt man als eine der Bach`s Blüten (Nr. 35) White Chestnut. Die Früchte hingegen haben wir als Kinder zum Basteln und Spielen gesammelt.
Nun habt ihr vielleicht schon mal davon gehört, dass man aus Rosskastanien eine wunderbare Waschlauge herstellen kann. Jeder Survival Guide weiß darüber Bescheid. Denn in der Wildnis muss man sich saponinhaltige Pflanzen suchen die Seife ersetzen können. Saponine, dass sind Seifenstoffe die in manchen Pflanzen recht hoch enthalten sind. Dazu gehört die Rosskastanie, das Seifenkraut oder auch der Efeu und auch die importierte Waschnuss. Sie alle eigenen sich zum Wäsche waschen. In der Tat wasche ich mit der Rosskastanie schon mehrere Jahre und dies mit gutem Erfolg. Davor habe ich die indische Waschnuss verwendet und habe auch mit ihr gute Erfahrung gemacht.
Allerdings muss man sich erstmal daran gewöhnen, dass in der Waschmaschine kein Schaum zu sehen ist.
Eine Lauge für die Waschmaschine ist sehr einfach herzustellen. Dafür verwendest du die Früchte der Rosskastanie. Jetzt ist genau die richtige Zeit diese zu sammeln.
Für alle die vorher die Waschnuss benutzt haben fällt eine Umstellung auf die Rosskastanie sehr leicht. Das schöne ist, man kann sie gratis von der Straße sammeln. Man spart nicht nur enorm viel Geld, sondern ihr schont damit die Umwelt und die Wasserbelastung sinkt.
Ich habe lange die ganzen Kastanien getrocknet und immer bei Bedarf mit einem Nussknacker zerkleinert und diese dann in einem Glas mit Wasser angesetzt. Ja du hörst richtig denn mehr braucht es dazu nicht.
Nun habe ich seit längerem einen Hochleistungsmixer der das Ganze doch vereinfacht. Ich gehe nun her und schneide die ganzen Nüsse mit der Brotmaschine in Scheiben. Danach kommen die Scheiben in meinen Mixer und werden so fein verarbeitet.
Danach gebe ich das feine Material auf ein Backblech und trockne alles bei ca. 80°C im Ofen. Lass am Anfang die Ofentür etwas offen damit der Dampf entweichen kann.
Das feine Waschgranulat fülle ich in dichte Gläser ab. Bei Bedarf setzte ich 1 El für 1000 ml Wasser an. Dies reicht mir für einen Waschgang. Ideal ist es wenn die Waschlauge 2 h ziehen kann bevor du sie verwendest. Längstens einen Tag. Wenn du die Lauge länger stehen lässt fängt sie an zu gären. Zum Waschen kannst du sie schon verwenden, aber dann ist der Geruch der Wäsche nicht so schön.
Generell ist der Geruch der Wäsche neutral. Naja sie riecht einfach nach nasser Wäsche. Wenn du einen Duft möchtest gibt es ein paar Tricks. Dazu wird es aber noch einen extra Beitrag geben.

Umso feiner die Kastanien geschnitten sind umso schneller lösen sich die Saponine raus.
Bestimmte Flecken müssen aber vorbehandelt werden. Diese schafft die Waschlauge nicht. Damit du weiche Wäsche bekommst und auch um gegen Kalk vorzugehen kannst du einen Schuss Essig in die Waschkammer geben. Ich bevorzuge aber Reine Soda. Davon gebe ich 1 EL in die Waschkammer. Reine Soda hat den Vorteil, dass sich erst gar kein Kalk ablagert. Bei weißer Wäsche gebe ich noch 1 EL Sauerstoffbleiche hinzu.
Übrigens kannst du deine Waschlauge auch ganz normal als Geschirrspülmittel oder Puztmittel einsetzten.
Immer wieder hört man, man möge die Kastanien den Wildtieren lassen. Bei uns wachsen die Bäume aber meist kultiviert in Gärten oder Parks in den Städten. Unser Jäger hat keine Verwendung für sie da wir zu wenig Hirsche in unserer Region haben. In anderen Gebieten ist das anders und man ist über eine Abgabe froh. Erkunden lohnt sich also.
© Marlies Schneider, Dipl. Kräuterexpertin FNL
Kräuterkurse, Kräuterwanderungen Vorarlberg
FNL Bezirksleitung Bregenz
Haftungsausschluss/Disclaimer
Ich muss aufgrund der Rechtslage darauf hinweisen, dass ich keine Medizinerin oder auch Kosmetikerin, Köchin bin. Alle Aussagen, die ich auf meinem Blog treffe über Wirkungsweisen/Eigenschaften von Kräutern, Rezepten, Rohstoffe basieren auf meiner persönlichen Erfahrung und Verwendung und aus der Volksheilkunde. Es handelt sich bei keinem meiner Blogbeiträge um ein Heilversprechen oder ähnliches diese basieren auf Erfahrungswerte der Volksheilkunde. Die Inhalte ersetzen keinen Gang zum Arzt. Eine Eigendiagnose kann nicht gestellt werden. Wenn du meine Rezepte nachmachst dann auf Eigenverantwortung.