Was ist denn das?
Ganz kurz gesagt handelt es sich um eine weitere Zubereitungsart von Kräutern. Dabei dreht es sich um einen frischgepressten Saft einer Pflanze oder Frucht. Es handelt sich um eine eher weniger gebräuchliche Zubereitung. Vermutlich ist sie in Vergessenheit geraten. Ich finde allerdings diese Art der Pflanzenverarbeitung hat durchaus Potential und sollte wieder etwas bekannter werden.
Bis ins 18. Jahrhundert war ein Succus oder Succi nichts ungewöhnliches. Es wird vermutet, dass diese Art von Pflanzenextrakt durch die Zubereitung von Tinkturen verdrängt wurde.
Der Nachteil ist, ohne Entsafter wird die Zubereitung eines Succus eher schwer. Nun es gibt zwei Möglichkeiten.
- Man gibt die zerkleinerten Kräuter durch den Entsafter. Das ist nun keine Kunst.
- Man mixt die Kräuter mit etwas Wasser im Standmixer und presst den Saft anschließend durch ein Tuch. Dies ist eine ideale Lösung wenn man keinen Entsafter besitzt. Das auspressen ist vielleicht etwas anstrengender aber lohnenswert.
Kräuterkenner stellen immer noch Succus her und verwenden diese unterschiedlich. Idealerweise lassen sich so auch Kräuter, von denen reichlich vorhanden ist, gut verarbeiten. Zudem sieht man schon auf den Bildern wie gut diese Säfte voll mit Chlorophyll sind. So ein Presssaft ist voll mit Wirkstoffen und Vitaminen.
Was unterscheidet denn nun ein Succus von einem frischen Presssaft? Nun selbstverständlich kannst du den frischen Presssaft gleich verwenden. Weiters kannst du den Saft auch in Eiswürfelformen geben und einfrieren. So lässt er sich wunderbar portionsweise entnehmen. Ansonsten ist der große Nachteil, dass sie nicht lange Haltbar sind.
Traditionell wurde früher aber ein Succus haltbar gemacht, in dem man den Saft mit einem mindestens 25% Alkoholgehalt konserviert hat. Um noch einen kräftigeren Pflanzenextrakt herzustellen, kann man Tinktur aus der selben Pflanze zum Konservieren hinzu geben.
Manche verwenden statt Alkohol, 1 Teil Presssaft und 1 Teil Honig. Allerdings ist auch diese Zubereitungsform relativ kurz haltbar. Manchmal erleichtert der Honig aber die Einnahme.
Ein Succi kann man auch wunderbar als Limonade aufspritzen oder zum Mixen von Cocktails verwenden. Ein Succi passt auch wunderbar ins Salatdressing oder als Suppenzugabe. Allerdings geht es in diesem Artikel eher weniger um eine kulinarische Verwendung von diesen Säften.
Ich verwende mein Succi um meine Lymphe zu stärken und zu reinigen. Es ist eine wunderbare Frühjahrskur um der Milz und der Leber zu schmeicheln. Man sollte sich jedes Jahr in Organ vornehmen. Die Idee stammt von Ursel Bühring und ich finde sie wunderbar und für jeden umsetzbar.
Ich habe mich an die Empfehlungen von James Green gehalten und meinen Pflanzensaft mit Alkohol konserviert. Das Verhältnis ist denkbar einfach 3 Teile Saft und 1 Teil Weingeist 96%. Wenn du Vodka oder ähnliches verwendet musst du mehr davon verwenden. Wichtig ist, dass das Endprodukt mindestens 25% Alkohol enthält.
Rezept:
verwendet habe ich für mein Succus
Klettenlabkraut – Galium aparine
Vogelmiere – Stellaria media
Große Klette – Arctium lappa
Ich habe aus allen Kräutern einen Frischpresssaft hergestellt und diesen mit Alkohol konserviert. Mein Produkt hat ca. 30 % Alkoholgehalt.
Anschließend habe ich je 50 ml entnommen und zusammen gemischt. Davon nimmt man täglich 3 tl ein.
Vor dem Gebrauch sollte man immer gut schütteln.
Noch ein paar weitere Fakten
1. Geschichte des Succus:
- Der Begriff „Succus“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Saft“.
- Schon in der Antike wurde der Succus als eine wichtige Form der Medizin angesehen. Sowohl die alten Griechen als auch die Römer nutzten frische Pflanzensäfte für ihre heilenden Eigenschaften.
- Im Mittelalter wurden frische Pflanzensäfte weiterhin in der Kräuterheilkunde eingesetzt.
2. Herstellung von Succus:
- Succus wird durch das Auspressen oder Extrahieren von Saft aus frischen Pflanzen hergestellt. Dies kann durch Pressen, Ausdrücken oder Zerkleinern der Pflanzen erfolgen.
- Die frischen Pflanzen können Blätter, Stängel, Blüten oder Wurzeln sein, je nach den gewünschten heilenden Eigenschaften und Anwendungen des Succus.
- Nach dem Extrahieren wird der Pflanzensaft oft filtriert, um grobe Partikel zu entfernen, und dann in Flaschen abgefüllt oder anderweitig gelagert. Meine Succus sind nicht sehr fein gefiltert und müssen darum immer gut geschüttelt werden.
3. Verwendung von Succus:
- Succus kann intern oder extern angewendet werden, je nach den spezifischen Heilwirkungen und Anwendungen der verwendeten Pflanze.
- Intern kann Succus als Teil einer Kräutertherapie eingenommen werden, um verschiedene Beschwerden und Krankheiten zu behandeln. Dies kann die Einnahme von kleinen Mengen des Safts allein oder die Verdünnung in Wasser oder anderen Flüssigkeiten umfassen.
- Extern kann Succus auf die Haut aufgetragen oder für Gurgeln oder Spülungen verwendet werden, um lokale Beschwerden zu behandeln oder die Hautgesundheit zu fördern. Hierbei kannst du auch wunderbar einen Wickel daraus herstellen und auflegen. Waschungen und Kompressen sind auch möglich.
- Als frischen Presssaft mit etwas Buttermilch schmeckt er auch hervorragend.
4. Potenzielle Vorteile von Succus:
- Die potenziellen Vorteile von Succus hängen von den verwendeten Pflanzen ab und können eine breite Palette von Gesundheitszuständen und Beschwerden abdecken.
- Einige häufig verwendete Pflanzen für Succus und ihre potenziellen Vorteile sind unter anderem:
- Brennnessel: Blutreinigend, entzündungshemmend, unterstützt die Nierenfunktion.
- Löwenzahn: Entgiftend, leberstärkend, verdauungsfördernd.
- Schafgarbe: Entzündungshemmend, krampflösend, magenberuhigend. (Nicht in der Schwangerschaft, da das Kraut menstruationsfördernd ist.)
- Birke: Harntreibend, entzündungshemmend, unterstützt die Nierenfunktion.
- Vogelmiere: entzündungshemmend, regt die Verdauung an, hilft bei Rheuma und Gelenksentzündungen und unterstütz die Leber
- Große Klette: entzündungshemmend, gilt als Detox-Kraut, generell reinigend, hilft gegen alle Art von Husten, stoffwechselfördernd, blutreinigend
- Klettenlabkraut: regt das Lymphgefäßsystem an, stimuliert das Immunsystem, blutreinigend, antibakteriell
5. Sicherheit und Vorsichtsmaßnahmen:
- Obwohl Succus als natürliche Form der Medizin betrachtet wird, sollten dennoch Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, insbesondere wenn sie intern eingenommen werden.
- Einige Pflanzensäfte können allergische Reaktionen oder unerwünschte Nebenwirkungen verursachen, insbesondere bei empfindlichen Personen oder bei Überdosierung.
- Es ist ratsam, vor der Einnahme von Succus einen qualifizierten Kräuterkundigen oder Arzt zu konsultieren, um sicherzustellen, dass es für Ihre spezifischen Bedürfnisse und Gesundheitszustände geeignet ist.
Mit diesen Informationen kannst du ein fundiertes Verständnis über Succus entwickeln und entscheiden, ob es für deine individuellen Bedürfnisse und Gesundheitsziele geeignet ist.
Weiters sind nur „saftige“ Pflanzen dafür geeignet wie die oben beschriebenen.
© Marlies Schneider, Dipl. Kräuterexpertin FNL
Kräuterkurse, Kräuterwanderungen Vorarlberg
FNL Bezirksleitung Bregenz
Haftungsausschluss/Disclaimer
Ich muss aufgrund der Rechtslage darauf hinweisen, dass ich keine Medizinerin oder auch Kosmetikerin, Köchin bin. Alle Aussagen, die ich auf meinem Blog treffe über Wirkungsweisen/Eigenschaften von Kräutern, Rezepten, Rohstoffe basieren auf meiner persönlichen Erfahrung und Verwendung und aus der Volksheilkunde. Es handelt sich bei keinem meiner Blogbeiträge um ein Heilversprechen oder ähnliches diese basieren auf Erfahrungswerte der Volksheilkunde. Die Inhalte ersetzen keinen Gang zum Arzt. Eine Eigendiagnose kann nicht gestellt werden. Wenn du meine Rezepte nachmachst dann auf Eigenverantwortung.